Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Freitag, 3. August 2012

Zwei Jahre 1:1- computing: Umfrage bei Eltern und SchülerInnen

Sommerpause, Computerpause: zweitletzter Schultag vor den Sommerferien: Baden in der Aare

Seit zwei Jahren steht allen SchülerInnen der 5./6. Klasse unserer Schule ein Netbook zur Benützung im Unterricht und zu Hause zur Verfügung. Im laufenden Jahr sind mehrere iPads und iPod touch dazugekommen, die ebenfalls zur Aufgabenbearbeitung mit nach Hause genommen werden können.

Es erschien mir wichtig, an dieser Stelle mal eine Denkpause einzuschalten und zu evaluieren, wie das 1:1- computing von Eltern und Kindern aufgenommen wird. Die SchülerInnen und deren Eltern konnten auf einem Fragebogen zu verschiedenen Themen rund um den Einsatz der Netbooks im Unterricht und zu Hause Auskunft geben. Die Fragen betrafen vorwiegend die Netbooks. Die iPads und iPods sind bei uns noch zu wenig lange verfügbar, als dass man über deren Effizienz, Möglichkeiten und Grenzen bereits aussagekräftige Angaben machen könnte.

Da wir bis zu den Sommerferien eine zweistufige Klasse waren (ab Schuljahr 2012/13 dann eine Gesamtschule: 1.-6.Klasse), hatte die Hälfte der befragten Kinder während zwei Jahren, die andern nur während einem Jahr am Projekt teilgenommen. Untenstehend nun also einige Ergebnisse aus dem Fragebogen, den Kinder und Eltern unabhängig voneinander ausfüllten.

Die kleine Untersuchung kommt wie gewohnt handgestrickt daher und erhebt nicht den Anspruch, auch nur annähernd wissenschaftlich relevante Daten zu liefern. Die Interpretation der Ergebnisse möchte ich gerne den LeserInnen überlassen. Bemerkenswert finde ich persönlich, dass die Eltern offensichtlich den zeitlichen Einsatz der Netbooks im Unterricht stark überschätzen, liegt jener doch bei rund 10% der Unterrichtszeit

Wie oft war das Netbook der Schule zu Hause im Einsatz?

Mehrmals pro Woche:  SchülerInnen: 8%, Eltern: 15%
Einmal pro Woche: SchülerInnen: 8%  Eltern: 15%
Nicht jede Woche: SchülerInnen: 67%  Eltern: 55%
Nie: SchülerInnen: 17%  Eltern: 15%

Zu welchem Zweck wurde das Netbook zu Hause hauptsächlich eingesetzt? Es waren mehrere Nennungen möglich

Rangliste SchülerInnen
  1. Hausaufgaben (Wörter lernen, Texte hören): 58%
  2. Spiele: 25%  & Anderes (surfen, programmieren o.ä. ): 25%
  3. e-mails schreiben, chatten, SKYPE:  17%
  4. Informationssuche im Internet:  8% 
33% der Kinder gaben an, den Computer zu Hause kaum je genutzt zu haben
Rangliste Eltern
  1. Hausaufgaben (Wörter lernen, Texte hören): 85%
  2. Informationssuche im Internet:   15% &  e-mails schreiben, chatten, SKYPE:   15%
  3.  Spiele:  8%
  4. Anderes (Wetter- oder Strassenbericht):  8%
Wie hoch wird der Anteil der Unterrichtszeit  geschätzt, während der der Computer in den vergangenen zwei Jahren eingesetzt wurde?
Hier unterlief mir leider ein Fehler, war doch die Fragestellung bei Eltern und SchülerInnen wegen eines Umrechnungsfehlers nicht identisch, die Ergebnisse werden daher separat aufgeführt

SchülerInnen

Während ca. 1 Lektion pro Woche: 0%
Während 2-3 Lektionen pro Woche (10% der Unterrichtszeit): 83%
Während mehr als 4 Lektionen: 17%

Eltern

Weniger als 10% (3 Lektionen)der Unterrichtszeit: 14%
10-20 % der Unterrichtszeit (3-6 Lektionen): 38%
Mehr als 30% (mehr als 10 Lektionen):  38%

Zu welchem Zweck wurden die Netbooks im Unterricht hauptsächlich eingesetzt.  
Es konnten die drei häufigsten Einsatzgebiete aus einer Liste von 6 Möglichkeiten gewählt werden. Die Eltern durften sich zu dieser Frage nicht mit ihren Kindern absprechen, es war ihre persönliche Einschätzung gefragt.

Rangliste SchülerInnen
  1. Einsatz im Französischunterricht (Wörter üben, Texte hören, Wörter aufnehmen): 83%
  2. Einsatz im Deutschunterricht (Rechtschreibtraining, Wörter üben & testen, Höraufträge): 75%
  3. Im Internet nach Informationen suchen (z.B. NMM):  58%
  4. Filme schneiden, Comics herstellen, Hörspiele aufnehmen, Powerpoint etc.:  42% 
  5.  Arbeit mit Mathematikprogrammen:  17%
Rangliste Eltern
  1. Einsatz im Französischunterricht (Wörter üben, Texte hören, Wörter aufnehmen): 92%
  2. Im Internet nach Informationen suchen (z.B. NMM):  85%
  3. Einsatz im Deutschunterricht (Rechtschreibtraining, Wörter üben & testen. Höraufträge): 77%
  4. Arbeit mit Mathematikprogrammen:  23%
  5. Filme schneiden, Comics herstellen, Hörspiele aufnehmen, Powerpoint etc.:  13%
Allgemeine und Aussagen zum 1:1 – computing
  • 100% der SchülerInnen und 92% der Eltern hatten kein Problem damit, dass der Schulcomputer auch zu Hause eingesetzt werden konnte.
  • 85% der Eltern gaben an, dass ihr Kind zu Hause erzähle, wozu der Computer im Unterricht genutzt werde, 67% der Kinder gaben an, zu Hause über den Computereinsatz im Unterricht zu erzählen.
  • 50% der 6.- KlässlerInnen, die die Schule jetzt verlassen, gaben an, das Schul- Netbook zukünftig zu vermissen.
  • 46% der Eltern und 58% der Kinder denken, dass es kein Problem damit gäbe, zukünftig im Unterricht wieder ohne eigenen Computer aber mit 2-3 Computern im Klassenraum zu arbeiten.
  • 67% der SchülerInnen und 92% der Eltern denken, dass die schulische Arbeit mit Computern auf der Primarstufe den Kindern auf der Oberstufe einen Vorteil bringen werde.
  • 75% der SchülerInnen und 31% der Eltern denken, dass Kinder auch ohne schulische Arbeit mit dem Computer sehr geschickt im Umgang mit diesen Geräten seien.
  • 67% der SchülerInnen geben an, gerne mit dem Computer zu lernen, 62% der Eltern sagen dasselbe von ihren Kindern.
  • 17% der SchülerInnen sagen aus, sich im Umgang mit dem Computer noch nicht so sicher zu fühlen, 8% der Eltern sagen dies von ihren Kindern ebenso.
  • 25% der SchülerInnen stellen fest, dass wegen dem Computer weniger von Hand gearbeitet wird, was sie bedauern, 23% der Eltern schliessen sich dieser Meinung an.
  • 83% der SchülerInnen wünschten sich, dass im Unterricht statt mit Netbooks mit Notebooks oder Tablets (Bsp. iPad)gearbeitet würde, das sehen auch 8% der Eltern so.
  • 25% der SchülerInnen und 15% der Eltern hatten den Eindruck, dass dem Thema Computer in den vergangenen zwei Jahren an der Schule ein zu grosses Gewicht beigemessen wurde.
  • 33% der SchülerInnen und 8% der Eltern haben kaum mitbekommen, dass an dieser Klasse ein Pilotprojekt im Bereich von 1:1- computing durchgeführt wurde.
  • 75% der SchülerInnen und 69% der Eltern erachten es als sinnvoll, dass Eltern, Kinder und Lehrpersonen vor der Nutzung eines Schul- Netbooks gemeinsam eine Vereinbarung unterzeichnen mussten.
Während der letzten zwei Jahre gab es zeitweise ums Guttanner 1:1- computing – Pilotprojekt einen ziemlichen Medienrummel, besonders als im Winter bei geschlossener Strasse (Lawinengefahr) das Unterrichten via SKYPE erprobt wurde. Die Eltern wurden gefragt, wie sie die verschiedenen Medienberichte empfanden:
  • 8% fanden diese unnötig
  • 8% hatte keine Kenntnis von diesen Berichten
  • 23% haben die Berichte „nicht gestört“
  • 54% haben diese Berichte gefreut
Die SchülerInnen wurden gefragt, was ihnen an der Arbeit mit den Netbooks gefalle, hier einige Nennungen:
  • Dass man nicht alles auf Zettel schreiben muss
  • Dass man auch spielen darf
  • Deutsch- Wörter zu üben
  • Texte und Geschichten hören
  • Wenn wir nicht in die Schule können, von zu Hause aus dem Unterricht via SKYPE folgen
  • Toll, dass wir fast die erste Netbookklasse der Schweiz sind
Auch war gefragt, was sie an der Arbeit mit den Netbooks schwierig oder mühsam dünke:
  • Die Internetsuche (Anmerkung: wir trainieren regelmässig, mit Suchmaschinen Infos zielgerichtet zu suchen)
  • Das Tippen
  • Das Gestalten und Layouten von Texten mit eingebetteten Bildern etc. üben (Textformatierung) (mehrfach genannt)
  • Das Speichern (Anmerkung: ev. ist hier die Dateiablage in der Dropbox gemeint)
  • Die Netbooks sind langsam (mehrfach genannt, Anmerkung: Windows 7 hat die kleinen Rechner tatsächlich nicht gerade flinker gemacht…)

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