"Das Billigste von ALDI genügt!"
Über die Hardwarebeschaffung werden rund um geplanten Note- oder Netbookeinsatz an Schulen verschiedenste Empfehlungen abgegeben, die bestimmt alle sehr wertvoll sind. Nach einigen Monaten Praxiserfahrung halte ich es jedoch mit Frau Prof. Karin Schachner, einer Referentin der PH Oberösterreich, die an der PH Bern im Sommer über Netbookklassen informierte, welche sich an "ihrem" Gymnasium schon seit Jahren etabliert haben. An jener Schule ist der Kauf der Note- oder Netbooks durch die Eltern vorgeschrieben, die Schule stellt keine Geräte zur Verfügung. Die Kaufempfehlung der Fachfrau an die Eltern lautet ganz simpel: das billigste Notebook vom Aldi reicht absolut aus. Nun, ich möchte hier nicht den Kauf von Netbooks im Supermarkt propagieren, doch die Aussage von Frau Schachner trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf. Für den Einsatz im Unterricht, fürs eigentliche Lernen, benötigt ein Computer weder einen immensen Speicherplatz noch irgendwelche speziell ausgeklügelten Zubehörteile. Nein, jedes noch so günstige Net- oder Notebook genügt den Ansprüchen fürs Lernen im Unterricht absolut. Ein teurer Multimedia - Computer, der auch mit den ausgeklügelsten und speicherintensiven modernen Spielen klar kommt, ist schon allein deshalb nicht nötig, weil wir an der Schule den Computer ja als Werkzeug und nicht als Spielkonsole einsetzen möchten. Dies will übrigens nicht heissen, dass Lernen nicht auch spielend oder sogar mit Hilfe von Spielen auf dem Computer statt finden kann! Zu diesem Thema fand kürzlich an der PH Zürich eine spannende Tagung statt: http://www.medienbildung.ch/content-n33-sD.html Zurück zur Hardware: Auch mir gefällt der neue von Microsoft an der WORDLDIDAC in Basel stolz präsentierte classmate- PC. Jener wurde beispielsweise von der portugiesischen Regierung zu Hunderttausenden gekauft und den Schulen zur Verfügung gestellt wurde, doch wie wichtig ist denn die Wahl der Hardware? Ich behaupte: unwesentlich, wenn man bedenkt, wozu die Net- und Notebooks im Unterricht und zum Lernen zu Hause eingesetzt werden. Unsere nicht mehr ganz brandneuen und allesamt zu einem Durchschnittspreis von CHF 230.- bei "ricardo" erstanden hp 2133 - Netbooks wären in den letzten Monaten noch nie an den Rand ihrer Leistungsgrenze gekommen und mehr erwarte ich von einem PC gar nicht.
Ein anderes Thema ist eher die Heterogenität des Geräte - "Parks". Finanziell war es für unsere Schule sehr lukrativ, dass einige SchülerInnen ihre persönlichen Net- und Notebooks im Unterricht und für die Arbeit zu Hause nutzen und für diese SchülerInnen kein schuleigenes Gerät angeschafft werden musste. Was den Support betrifft, stellen jene Geräte allerdings an mich sehr viel höhere Anforderungen als alle anderen. Während die schuleigenen Geräte allesamt mit dem selben Image aufgesetzt sind (welches natürlich jederzeit identisch wieder hergestellt werden kann), kämpfe ich bei den "privaten" Kleincomputern oftmals mit Kompatibilitätsproblemen der Schulprogramme, muss mich in verschiedene Betriebssysteme einarbeiten etc. Dies bedingt einen beachtlichen Mehraufwand. Daher setze ich bei der Beschaffung von Schulgeräten auf ein und dasselbe Gerät, welches sich auch punkto Robustheit bewährt hat. Bereits haben einige Eltern Interesse angemeldet, das schuleigene Gerät käuflich zu erwerben, was selbstverständlich möglich ist und für mich Zeichen der Zufriedenheit der SchülerInnen mit den Mini-PC's ist.
Netbook: platzsparend!
Gälte es eine Empfehlung für die Wahl von Net- oder Netbooks zu geben, so würde diese bei im Moment klar in Richtung Netbooks tendieren. Die wichtigsten Gründe hierfür sind die platzsparende Aufbewahrung im Schülerpult und der einfache Transport zusammen mit Büchern etc. in der normalen Schultasche. Ebenso bleibt auf den Pulten der SchülerInnen während der Arbeit mit Netbooks noch Platz für ein Buch, Schreibzeug und Papier o.ä.. Kinder mit Notebooks müssen sich jedoch auf Schülerpulten andersweitig behelfen und weitere Unterlagen etwa auf den Knien deponieren müssen (siehe Foto).
Kleiner Bildschirm?!
Dass der kleine Bildschirm der Netbooks nicht wirklich nur angenehm ist zum Arbeiten, erlebe ich persönlich auch immer mal wieder so. Die SchülerInnen scheint dies weniger zu stören. Noch vor den Sommerferien konnten sie verschiedentlich wählen, ob sie eine Arbeit an einem Desktop- PC mit grossem Bildschirm oder auf einem Netbook erledigen wollten. Die Wahl fiel fast ausnahmslos auf die kleinen Netbooks. Dies erstaunte mich sehr und gab mitunter auch den Ausschlag für die Anschaffung von Netbooks. In unserem Klassenzimmer ist nach wie vor ein grösserer Flachbildschirm vorhanden, an welchen das Netbook bei Bedarf angeschlossen werden könnte. Der Bildschirm wurde in den vergangen 15 Schulwochen noch kein einziges Mal genutzt...
Kein DVD - Laufwerk
Kein DVD - Laufwerk
Auch könnte bei Netbooks das fehlende DVD- Laufwerk zum Mühsal werden, würde man meinen. Nun, da alle nur mit CD laufenden Programme als Image auf den Geräten vorhanden sind (natürlich mit bezahlter Lizenz!) und dank dem kostenlosen Programm "Virtual Daemon Tool" jederzeit in wenigen Sekunden gemountet werden können, jammert niemand über ein fehlendes DVD- Laufwerk. Sollte ein solches doch einmal nötig sein, ist ein kleines, via USB anschliessbares externes Laufwerk im Klassenzimmer verfügbar. Ausser durch den Lehrer wurde jenes jedoch auch noch nie eingesetzt...