Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Mittwoch, 29. September 2010

Einsatzszenarien der Netbooks im Unterricht

Nicht erst seit Beginn des Netbook- Projektes werden an der Schule Guttannen Computer im Unterricht eingesetzt. Hier eine Liste von bisherigen und laufenden Einsatzgebieten, aufgeteilt nach Fächern:

Deutsch

* Diktate üben und schreiben (Audio-Datei hören, auf Papier schreiben).
* Persönliche Fehlerwörter üben, Test via Audiodatei schreiben.
* Rückmeldung zu Schreibanlässen via Audio-Datei (per mail).
* Anhören/ beurteilen von Geschichten anderer Kinder, die als MP3 aufgenommen wurden.
* Arbeit mit verschiedenen Rechtschreib– und Grammatikprogrammen
* Verfassen von Texten mit teilweiser Selbstkorrektur dank Auto-Korrektur– Funktion
* Vortragsplanung, Recherche im Internet, Präsentation mit Powerpoint
* Podcasts von Radio/ Fernsehen mit Arbeitsaufträgen
* Klassen– Wochenbericht als Blog
* Nutzung von Lernplattformen anderer Schulen oder auch „Kommerzielle“ wie „schularena.com“
* Verwendung von google-mail als Kommunikationsmittel
* Arbeit mit "google- docs" - Dokumenten

Mathematik

* Arbeit mit verschiedener Lernsoftware
* Erstellen von Tabellen in Excel

Informatik

* Herstellung von Stop motion—Videos
* Herstellung eines Podcasts (nur Audio mit Standbildern)
* Teilnahme am junior web award: viele Beiträge entstanden auf Netbooks (link: guttannen.juniorwebaward.ch)
* Powerpoint—Präsentation
* Filmbearbeitung mit Movie Maker
* Fotos/ Videos in Computer einlesen, Arbeit mit Picasa und picasa - Webalben
* Verwendung der Suchmaschine ecosia

Französisch

* Arbeit mit verschiedener Lernsoftware
* Texte mit Hilfe von Audiodateien als Hausaufgabe lesen üben
* Wörtertests mündlich: Aufnahme der Wörter mit Audacity
* Youtube—Lernvideos zu verschiedenen Wortschatz– Themen
* Blog mit verschiedenen Youtube—Lernfilmchen
* Wikispaces—Seite zum Austausch mit Partnerklasse in der Romandie
* Nutzung von Lernplattformen anderer Schulen oder auch „kommerzielle“ wie „schularena“

NMM

* Z.Z. Schweizer Geografie: diverse online– Lernspiele nutzen
* Sobald erhältlich:neue Profax—Software
* Geografie– Unterrichtseinheit mit google earth
* div. Recherchen im Internet

Gestalten

* Gestalten eine Selbstportraits nach Andy Warehol mit Photoshop



Die Liste wird laufend erweitert. Weitere Ideen, die in Zukunft umgesetzt werden könnten:

Deutsch

* Fortsetzungsgeschichten online mit andern Klassen austauschen 
*  Vortrag auch als Podcast gestalten

Informatik

* Eigenen Blog erstellen und unterhalten  
* Flash– movies herstellen  
* Trickfilm herstellen

Französisch

* Aufnahme von kleinen Spielszenen als Audio– oder Videodateien  
* Erprobung der neuen digitalen millefeuille—Unterlagen

NMM

* Projekt Schule früher—heute: Film, Podcast  ….  
* Audio - Dorfführer herstellen

Videos zum Thema

Folgende Kurzfilme geben einen Einblick in die Arbeit von Laptop - Klassen in Deutschland. Ein Film zeigt die Zukunftsvision eines digitalen Klassenzimmers an der CEBIT 2010 in Deutschland.

Der zuunterst angeordneten Film über Prof. Sugata Mitra's Experiment zu "self teaching" ist ein absoluter Geheimtipp! Er zeigt unter anderem auf, wie schnell sich Kinder mit einem Computer vertraut machen, die noch nie zuvor ein solches Gerät benutzt hatten, kein Englisch sprechen und in einem kleinen indischen Dorf leben.



















Software auf den Netbooks


Auf allen Netbooks der SchülerInnen ist folgende open source (Ausnahme: Acronis..) - Software installiert :
 












Ergänzend wird in den nächsten Wochen noch folgende Software eingerichtet:



Hinzu kommen die folgenden kommerziellen Programme, welche in den Fächern Mathematik, Deutsch und Französisch eine gute Anbindung an die offiziellen Lehrmittel gewährleisten sollen:

Deutsch

* Profax Lerncenter: Wortkartei
* Profax Lerncenter: Regeln
* Linda- klick - Trainingssoftware Band 1-6, Verlag ZKM
* tasta-tour - Tastaturschreibprogramm, Verlag ZKM


Mathematik
* Blitzrechnen 4
* Rechentraining 5
* Rechentraining 6


Französisch

* Lernsoftware zu Bonne chance 1-15

Voraussetzungen und Projektziele

Für das Guttanner Netbook - Projekt bestehen folgende Voraussetzungen:

Voraussetzungen organisatorischer und technischer Art

* Wissenschaftliche Begleitung sowie regelmässiger Erfahrungs- und Wissensaustausch mit den Fachleuten des Zentrums für Bildungsinformatik der PH Bern unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Hartmann (http://www.phbern.ch/die-phbern/organisation/zentren/zentrum-fuer-bildungsinformatik/wernerhartmann.html).

* Das Netbook soll nicht Lehrpersonen ersetzen. Die Lehrpersonen üben weiterhin eine zentrale Aufgabe im Klassenzimmer aus.

* Inhalte stehen vor der Technik. Wichtiger als technische Fragen sollen die mit dem technischen Hilfsmittel zu erlernenden Inhalte sein.

* Jeder Schülerin/ jedem Schüler steht im Unterricht und für Hausarbeiten ein Netbook zur Verfügung.

* Im Klassenzimmer verfügt jede Schülerin/ jeder Schüler via WLAN über eine Breitband - Internetverbindung.
* Die SchülerInnen können für die Arbeit im Unterricht in Absprache mit den Eltern auch ihr privates Net- oder Notebook nutzen und erhalten von der Lehrkraft als "Gegenleistung" technischen Support.

* Die SchülerInnen unterzeichen gemeinsam mit den Eltern eine Nutzungsvereinbarung für die Verwendung der Net- und Notebooks im Unterricht. Diese Vereinbarung enthält Verhaltens- und Sicherheitsregeln. Werden die Regeln der Vereinbarung nicht eingehalten (z.B. Nutzung des Internets für andere als im Unterricht vorgegebene Zwecke), darf das Netbook eine Woche lang nicht mehr genutzt werden.

* Die Netbooks werden den SchülerInnen von der Schule kostenlos zur Verfügung gestellt, können von den Eltern aber auch zum Selbstkostenpreis von CHF 230.- (Occasionsgeräte) gekauft werden.

* Während der Wochenenden und Ferien verbleiben die (schulischen) Netbooks zwecks Updates etc. in der Schule. Diese Regelung wurde in Rücksprache mit den Eltern getroffen und soll diese auch etwas vor zu starker Kontrollaufgabe entlasten.

* Alle Net- und Notebooks verfügen über die selbe Nutzeroberfläche (private Geräte ev. mit anderem Betriebssystem) und enthalten identische Lern- und Opensourcesoftware.
 * Hardware: HP 2133 - Netbooks. Gründe für die Wahl der Geräte: Solide Bauweise, Tastatur mit Grösse von 92% eines Notebooks, qualitativ gutes Netbook, gutes soziales Engagement des Herstellers gegenüber der Konkurrenz gemäss einer Untersuchung der Schweizer Hilfswerke (http://www.fair-computer.ch/cms/index.php?id=648&L=1).

* Alle SchülerInnen verfügen schon seit längerer Zeit über ein persönliches gmail- Konto. Sie nutzen dieses Konto für den Informationsaustausch und zum Übermitteln von Arbeiten an KollegInnen und Lehrkräfte.

Ziele des Pilotprojektes


* Unterrichtstauglichkeit des Mediums Netbooks prüfen. Welches sind sinnvolle Unterrichtsszenarien?

* Abklärung, ob und in welchem Masse die Netbooks den Kindern helfen können, die Lernziele des Berner Lehrplanes zu erreichen.

* Erhöhung der Medienkompetenz der Mittelstufen - SchülerInnen. Einhalten von Regeln in Bezug auf die Mediennutzung (v.a. Internet). Nötigenfalls Sanktionierungen bei Missbräuchen.

* Einsatz eines möglichst hohen Anteils an open source- Software oder kostenlosen Lernplattformen, die später von den Kindern und Jugendlichen auch privat kostenfrei weiter genutzt werden kann (Chancengleichheit).

* Unterrichtsszenarien mit dem Netbook in verschiedenen Fächern erarbeiten, umsetzen und evaluieren.

* Teamarbeit trotz oder gerade wegen des Einsatzes der Netbooks fördern und keine totale Individualisierung anstreben. Partner- und Gruppenarbeiten mit dem Medium gezielt einsetzen.

* Den Anteil an kreativem, gestalterischem und bewegtem Unterricht nicht auf Kosten von mehr Computerarbeit reduzieren.

* Anderen Schulen signalisieren: Eine Schule mit vielen Computern ist keine bessere Schule! Wir führen ein Pilotprojekt durch und erheben nicht den Anspruch, etwas besser zu machen, sondern wollen erforschen, welches die Möglichkeiten und ebenso Grenzen des Mediums Netbook sind. Gerne werden Erfahrungen weiter gegeben und der Austausch gesucht. Schulbesuche sind möglich und erwünscht.

Dienstag, 28. September 2010

Der Start

Nach den Sommerferien 2010 startete die 5./6. Klasse der Schule Guttannen in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern ein Netbook- Pilotprojekt.

Nachdem an den Weiterbildungen der PH Bern und in der Fachliteratur schon seit langem prognostiziert wird, dass 1:1- Computing (siehe*)  wohl die ICT- Zukunft der Schulen bedeuten würde, hat es uns interessiert, in diesem Bereich einen Pilotversuch zu starten. Als erste Klasse im Kanton wurden die Guttanner 5. und 6. KlässlerInnen in der Folge mit Netbooks ausgerüstet. Dies ein Jahr nach dem Testversuch einer Pilotklasse in Goldau (SZ), in welcher alle SchülerInnen mit einem iPhone ausgestattet wurden, welches sowohl in der Schule als auch zu Hause uneingeschränkt genutzt werden kann. Die Erfahrungen jenes Projektes sind auf nachfolgender Homepage einsehbar:

http://www.projektschule-goldau.ch/das-iphone-projekt


 * ( Hinter dem Begriff "1-to-1 in Education" verbirgt sich die um 1980 vom MIT - Wissenschaftler Seymour Papert aufgestellte These, dass Lerntechnologien nur dann erfolgreich sein können, wenn sie den Schüler/innen direkt und persönlich zur Verfügung stehen - Zitat aus: http://www.bmukk.gv.at/ministerium/vp/20100222.xml?style=text)

Kontakte:

PH Bern:  http://www.phbern.ch/die-phbern/organisation/zentren/zentrum-fuer-bildungsinformatik/wernerhartmann.html

Projektleitung Guttannen: Urs Zuberbühler (ICT-V, Lehrer 5./6. Klasse): primarschule.guttannenATgmail.com